Sind unsere Systeme zukunftsfähig?

Als Mensch und Macher stimmen mich persönlich die aktuellen Geschehnisse auf der ganzen Welt und innerhalb der Schweiz nachdenklich und gleichzeitig zuversichtlich.
Zuversichtlich, weil ich das Gefühl in mir trage, dass die grossen, allmächtigen «Systeme» auf dem Prüfstein stehen. Systeme wie Banken, Gesundheitswesen, Landwirtschaft, Bildung und Politik, um nur einige zu nennen, sind am Wanken und stehen inmitten grossen Herausforderungen, sich den Anforderungen der Zukunft zu stellen – sich neu zu erfinden. Neue, zukunftsorientierte und vernetzte Lösungsansätze sind gefragt und synchron gefordert.
In diesem Kontext stellen sich bei mir kritische Fragen, Fragen «mit Ecken und Kanten», die mich willkürlich umkreisen, wie zum Beispiel:
Wer fühlt sich eigentlich verantwortlich, sich diesen Aufgaben zu stellen?
Ist es allein die Politik? Wie kürzlich bei der Pandemie und beim Versagen der Credit Suisse, um den Bankenplatz Schweiz und somit das bestehende Finanzsystem zu retten?
Wird die Politik künftig die «Macht» haben, diese Entscheidungen (weiterhin) im Alleingang zu treffen und wird das Notrecht zum neuen Spielzeug der Politik?
Sind die Politiker:innen unseres Landes die «neuen Visionäre», die uns in der anspruchsvollen Transformation in die Zukunft führen?
Sind es die Menschen, die sich in einem Wahljahr nur ein Ziel setzen, «wiedergewählt» zu werden, um ihren eigenen «Status» zu wahren?
Ich will unseren Schweizer Politiker: innen keineswegs etwas unterstellen, sondern diese Fragestellungen sind bewusst provokativ «mit Ecken und Kanten» formuliert, um ein Denkanstoss ans System zu geben, um es zukunftsfähig (um)- zu gestalten.
Nicht fremdgesteuert, sondern intrinsisch motiviert agieren
Wie wäre es, wenn es künftig keine Parteien (Gärtliverwalter:innen) mehr gibt, sondern vielmehr vernetzte Menschen, die intrinsisch motiviert, mit gestärktem Rückgrat und einer bewussten Wertehaltung gemeinsam als Netzwerk «Politik betreiben»?
Menschen und Fachpersonen, deren Anliegen ist, sich als Teil des grossen Ganzen für die Gesellschaft und Wirtschaft einzusetzen, ohne ihre eigenen Bedürfnisse (Lobbyismus als Stichwort) in den Vordergrund zu stellen. Diese Perspektive mag naiv klingen und ist vielleicht auch nicht abschliessend die zukunftsfähigste Lösung, sondern mehr eine Idee.
Mich interessiert der Faktor «der persönlichen Motivation des Individuum.»
Was motiviert das Individuum, sich politisch langfristig für die Gesellschaft zu engagieren? Ist es aus einer inneren Überzeugung, was Positives für die Gesellschaft zu bewirken? Spielt Status und somit Macht eine Rolle bei der Entscheidung, ein politisches Amt auszuüben?
Wieso kann eine politisch engagierte Person auf nationaler Ebene (z.B. Nationalrat) noch in unterschiedlichen Rollen verschiedenen Ämter ausüben? Ist dies legitim und langfristig vertretbar? Ist dies im Interesse der Gesellschaft?
Wieso kann man überhaupt eine «politische Karriere» machen und unter welchen Voraussetzungen? Kann es sein, dass zu Beginn der «politischen Karriere» das Gemeinwohl beim Individuum im Fokus steht und je steiler die Karriere verläuft, direkte Abhängigkeiten ins Spiel kommen? Wie kann ich als Politiker:in «neutral» bleiben, wenn ich neben an noch ein Amt in einem Verband oder Organisation ausübe, wofür ich bezahlt werde?
Es sind nur einige Fragen, die man meines Erachtens gezielt ans «System» stellen müsste, um sich als «System» weiterzuentwickeln. Ein Wahljahr steht uns bevor.

Bitte lächeln!
Seien wir gespannt, wer und warum uns von den Plakatstellen im Herbst zulächelt, um die Gunst der Stunde (Stimme) für sich zu nutzen, um ihre/seine politische Karriere zu starten.
Ich wünschte mir, dass die Macher: innen in der Politik mehr unüblich denken und ihr «System» bewusst hinterfragen, um gemeinsam, sprich parteiübergreifend neue Lösungsansätze (Visionen) zu entwickeln, als sich gegenseitig Vorwürfe zu machen.
Und falls dies in der «Bubble» der Politik nicht geht, dann holt euch doch bitte (unvoreingenommene) externe Menschen ins «Boot», die nicht «im System» denken, sondern das grosse Ganze im Visier haben.
Ich freue mich auf eure Anregungen, Ideen und Lösungsvorschläge per E-Mail an dominic@wertearchitekten.ch
Podcast "Mit Ecken und Kanten"