Stell dir vor, du wärst eine Marke; Wir alle wären Marken.
Diese Behauptung stösst oft auf Ablehnung. Zu Unrecht, wie ich finde. Und zwar nicht nur, weil ich mich in meinem Beruf täglich intensiv mit Marken befasse.
Alle Merkmale einer Marke im herkömmlichen Verständnis, können auch auf Menschen übertragen werden: Wir verfügen über eine – oft nur diffus wahrnehmbare – Identität: unser Selbst. Darauf ist letztlich unsere Erscheinung aufgebaut, welche die Fremdwahrnehmung und damit unser Fremdbild bei Mitmenschen prägt. Wenn es uns gelingt, unser «CI*» über das «CD*» so zu transportieren, dass es möglichst mit dem Fremdbild übereinstimmt, dann sind wir authentisch. So weit, so gut.

Ein entscheidender Wimpernschlag Eine zweite Chance für den ersten Eindruck erhalten wir meistens nicht: Innerhalb eines Wimpernschlags, sprich in nur 0,2 Sekunden, formen wir uns ein Bild unseres Gegenübers. Danach landen wir oft in einer vorgefertigten «Schublade» und nur selten kommen wir da wieder heraus. Die Schnelllebigkeit unserer Wahrnehmung hat tiefgreifende Auswirkungen, ob wir – oder unser Gegenüber – das bewusst wahrnehmen oder nicht. Diese Tatsachen machen die Fähigkeit, sein Wirken auf andere zu steuern, äusserst wertvoll.
Betrachten wir uns als Mensch-Marken, dann können wir diese zielorientiert führen: Mit unserem Denken, Handeln und Aussehen prägen wir also nicht nur uns selbst, sondern vielmehr auch unser Umfeld. Fehlt dieses Bewusstsein, dann kann es sein, dass wir uns nach links und rechts orientieren, aber nicht bei uns selbst bleiben.

Dein authentisches Selbst
In meinem beruflichen Alltag durfte ich in den letzten 20 Jahren zahlreiche Unternehmensmarken entwickeln und begleiten. Dabei lernte ich die Vielfalt von Marken kennen, die stets von Menschen geprägt wurden. Auf diesem Erfahrungsschatz entwickelte ich 2022 ein modulares Angebot namens «Markenhaus ICH». Ziel dieses Angebots ist es, dass Menschen ihre Identität entdecken und darauf aufbauend ihre authentische «Mensch-Marke» entwickeln können. Der «Bauprozess» des persönlichen «Markenhauses» erfolgt in vier Etappen. Im Zentrum steht dabei nicht das «Haus» an sich, sondern vielmehr der Prozess und die persönliche Entwicklung.

Spielerisch und kreativ zu deiner Mensch-Marke
Letztlich handelt es sich dabei um eine bewusst andere Art der Persönlichkeitsentwicklung, die dem Individuum Raum bietet für einen kreativen Prozess zur Selbsterkenntnis. In der Wirtschaft erlebe ich oft, dass Marken von aussen nach innen entwickelt werden: Im Zentrum stehen gut klingende Buzzwords begleitet von generischen und austauschbaren, visuellen Elementen. Diese Prozesse orientieren sich an subjektiven Idealen und nicht der vorhandenen Realität. Das Resultat sind «schöne» Marken, die selten authentisch sind und meistens weder Relevanz noch Substanz aufweisen.
Bei meinem Ansatz steht Authentizität an erster Stelle. Ich orientiere mich an der vorhandenen Persönlichkeit mit seinen Ecken und Kanten.
Seit 2023 biete ich das «Markenhaus ICH» als öffentlicher Kurs an der Schule für Gestaltung Bern-Biel an. Meine Vision ist es, dieses Vorhaben in die breite Bildungslandschaft zu integrieren und so jungen Menschen frühzeitig und neben der Allgemeinbildung Zugang zur Persönlichkeitsentwicklung zu geben. Eine realistische Selbstwahrnehmung ist eine unerlässliche Grundlage, für das Treffen richtiger Entscheidungen – zum Beispiel bei der Berufswahl im Alter von 15 Jahren.
Die heutigen Herausforderungen

Neues Format Projektwoche
Zu diesem Zweck habe ich das Angebot zu einer Projektwoche weiterentwickelt, in der Lehrpersonen gemeinsam mit ihren Schülern diesen wichtigen Prozess erleben und gestalten können. Der Fokus liegt dabei neben der Entwicklung der eigenen «Mensch-Marke» auch auf der «Klassen-Marke», um ein gemeinsames Verständnis füreinander zu entwickeln und zum Beispiel Gewalt und Mobbing entgegenzuwirken.
Pures Impact Investment Meine Vision geht sogar noch einen Schritt weiter: Ein wesentlicher Aspekt des Bildungswesens ist es, uns auf das Berufsleben vorzubereiten. Deshalb ist die heute herrschende, kategorische Trennung von Bildungs- und Wirtschaftsinstitutionen nicht zielführend. Ich möchte deshalb, Unternehmer:innen gewinnen, die sich aus innerer Überzeugung bereit erklären, jungen Menschen diese Projektwoche zu ermöglichen. Mit dieser Investition in die Zukunft entsteht so auch eine nachhaltige Wirkung für das eigene Unternehmen.
Ich freue mich auf den Diskurs und bin überzeugt, dass dieses Vorhaben einen Teil dazu beitragen kann, unsere Gesellschaft und Wirtschaft positiv zu verändern.
Zusammenfassung Was wir als Wertearchitekten damit erreichen wollen:
Frühe Förderung der Persönlichkeitsentwicklung: Junge Menschen sollen bereits in der Schule lernen, wie sie ihre eigene «Mensch-Marke», sprich ihre Identität (authentisches Selbst) erkennen und gestalten können. Durch Workshops, interaktive Module und praktische Übungen entwickeln sie ein tiefes Verständnis für ihre eigenen Stärken und Schwächen.
Stärkung der Selbstwirksamkeit: Indem wir Schüler:innen dabei unterstützen, ihre individuellen Fähigkeiten zu entdecken und zu nutzen, fördern wir ihr Selbstbewusstsein und ihre Fähigkeit, Herausforderungen eigenständig zu bewältigen.
Förderung der Authentizität: Jugendliche sollen ermutigt werden, ihre Identität zu zeigen und sich nicht hinter Masken oder Stereotypen zu verstecken. Dies stärkt nicht nur ihre persönliche Integrität, sondern wirkt sich auch nachhaltig positiv auf das soziale Umfeld aus.
Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen: Durch die Förderung von Selbstbewusstsein und Authentizität bereiten wir junge Menschen darauf vor, aktiv und verantwortungsbewusst an der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen mitzuwirken.
Unsere Methoden:
Interaktive Workshops: Durch praxisnahe Übungen und Spiele lernen die Teilnehmenden, wie sie ihre eigene «Mensch-Marke» erkennen und entwickeln können.
Persönliche Coachings: Individuelle Begleitung hilft den Jugendlichen, ihre persönlichen Werte und Ziele zu definieren und bietet Raum für eine bewusste Selbstreflektion.
Projektarbeiten: Die Schüler:innen kreieren ihre eigenen Instrumente, die ihre Identität, individuellen Interessen und Talente widerspiegeln und ihnen dienen, bevorstehende Lebensaufgaben bewusst und authentisch anzupacken.
Dieser Prozess dient insbesondere auch als Standortbestimmung, zum Beispiel zur Vorbereitung auf Bewerbungsprozesse, um authentisch und selbstbewusst aufzutreten.
*CI steht für Corporate Identity, sprich die Markenidentität (inhaltlicher Auftritt). CD steht für Corporate Design, sprich Markenerscheinung (visueller Auftritt)
Hast du Interesse, mehr über das Markenhaus ICH zu erfahren? Dann schreibe mir eine E-Mail an dominic@wertearchitekten.ch